IK-NACHRICHTEN
Pro Sancta Ecclesia
Initiative katholischer Laien und Priester
13. Jahrgang, Nr. 2 Februar 2012
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Hrsg.: P ro Sancta Ecclesia, Initiative kath. Laien
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Das Zweite Vatikanische Konzil, die Priesterbru-
derschaft St. Pius X und wir
Vor gut 50 Jahren, am 11. Oktober 1962, begann das Zwei-
te Vatikanische Konzil. Als die Konzilsväter an diesem
Herbsttag in großer Pozession in den zur Konzilsaula
umgebauten Petersdom einzogen, ahnten sie wohl kaum,
dass das beginnende Konzil 50 Jahre später immer noch zu
heftigem Streit Anlass geben würde. Und das scheint fast
das einzige zu sein, was an diesem Konzil unbestritten ist,
die Tatsache, dass man sich darüber streitet. In diesem
Kampf stehen sich nicht nur die sogenannten „Traditiona-
listen“ und „Modernisten“ unversöhnlich gegenüber, nein,
selbst im „konservativen“ Lager gehen die Positionen z. T.
weit auseinander. Während beispielsweise der namhafte
Theologe Kardinal Leo Scheffczyk dem Zweiten Vatica-
num Gutes abgewinnen konnte, indem er äußerte, „dass
dem Konzil dieser nicht leichte Ausgleich [zwischen der
Dynamik einer alle Lebensgebiete ergreifenden Verände-
rung mit der Beharrung auf der unveränderlichen, in
Christus abgeschlossenen Offenbarung], dieses empfind-
same Äquilibrium der Kräfte gelungen ist“ (Tagespost vom
31.12.2011), sieht der Generalobere der Piusbruderschaft,
Bischof Fellay, das Konzil offensichtlich als Katastrophe
für die Kirche, wenn er vor kurzem sagte: „Das II. Vatika-
num ist schwerwiegend ob des Schadens, den es angerich-
tet hat.“ (
piusbruderschaft.de/archiv-news/734-
beziehungen_zu_rom/6317-bischof-fellay-predigt-
ueber-beziehungen-zu-rom)
Was stimmt denn nun? Hält das Zweite Vatikanum an den
„bleibenden überzeitlichen Wahrheiten“ fest, wie es Kardi-
nal Scheffczyk bekräftigte (Tagespost vom 31.12.2011),
oder bedeutet das Zweite Vatikanum einen Bruch mit ewi-
gen Wahrheiten, wie es die Piusbruderschaft behauptet?
Hat das Zweite Vatikanum überhaupt eine neue Lehre in
dogmatisch verbindlicher und klar umrissener Form ver-
kündigt, die der dogmatisch verbindlichen Lehre der Kir-
che widerspricht? Kann man nicht auch missverständliche
Passagen der Konzilstexte im Lichte der immerwährenden
Lehre der katholischen Kirche entweder als zeitgebundene
theologische Aussage abschwächen, die vom Konzil selbst
nicht als Dogma gesehen wurde, oder gar richtig deuten?
Mit Seelennot nimmt man als Katholik wahr, dass keine
gemeinsame Antwort auf diese Fragen gefunden wird.
Darstellung des Hl. Rockes, Zeichen der Einheit der Kirche
Was tun? Nun, das, was in der Kirche bei Streitigkeiten
immer richtig war:
Rom sollte von der Piusbruderschaft nur das für eine Eini-
gung verlangen, was notwendiger- und gerechterweise für
eine Einigung sein muss.
Und die Piusbruderschaft sollte sich vor Gott ernsthaft
fragen, ob ihre Haltung nicht von Stolz, Angst und/oder
Haarspalterei kontaminiert ist. Vor allem sollte die Pius-
bruderschaft vor Augen haben, dass die volle Einheit mit
dem Hl. Stuhl (das vinculum regiminis einbegriffen) für
alle Katholiken -jenseits aller dogmatischen Streitigkeiten
und Probleme- verpflichtend ist. Diese volle Einheit mit
dem Hl. Stuhl mag ihre Ausgestaltung finden in einer kriti-
schen Distanz, in einem hl. Ringen um die rechte Sicht der
Dinge, in einem hl. Gehorsam, der Verbannung und Ver-
kennung einem Bruch vorzieht, aber sie ist unumgänglich.
Der Papst bleibt der von Christus bestimmte oberste Rich-
ter in Streitfragen. Christus ist getreu. Er lässt den Felsen,