Für die Wiederentdeckung der christlichen Kunst






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"Wozu sind wir auf Erden? Dazu, dass wir Gott erkennen, ihm dienen, ihn lieben und um dadurch in den Himmel zu kommen." Dieser ersten und notwendigen Frage nach dem tiefen Sinn allen Lebens und auch allen Tuns ist auch die Kunst unterworfen, besonders wenn sie von Christen oder für Christen geschaffen wurde. Der obigen Frage und Antwort fühlten sich Jahrhunderte lang die Christen verpflichtet und schufen prachtvolle Werke zur Ehre Gottes. Mit dem Aufkommen und dem Dominieren einer autonomen Kunst, einer Kunst, die letztendlich nichts mehr mit Gott zu tun haben will, ist der tiefere Sinn des Lebens in der Kunst immer mehr in den Hintergrund getreten und diese Werke strahlen schon äußerlich, besonders für gläubige Menschen, eine große, kühle Leere aus. Manche Werke, die als Kunst bezeichnet werden sind sogar hässliche und abscheuliche Machwerke.

Christliche Kunst in Zweiten Vatikanischen Konzil
In der Liturgiekonstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils heißt es, dass es in der christlichen Kunst, insbesondere der sakralen Kunst "um ein Stück heiliger Nachahmung des Schöpfergottes geht und um Werke, die für den katholischen Gottesdienst, für die Auferbauung der Gläubigen wie auch zu deren Frömmigkeit und religiöser Unterweisung bestimmt sind". Ferner heißt es dort, dass die Bischöfe darauf hinwirken mögen, "dass von den Gotteshäusern und anderen heiligen Orten streng solche Werke von Künstlern ferngehalten werden, die dem Glauben, den Sitten und der christlichen Frömmigkeit widersprechen und die das echt religiöse Empfinden verletzen".

Die Krise in der christlichen Kunst
Diese "christliche Kunst" steckt heute in einer tiefen Krise, die, wie bereits Kardinal Ratzinger in seinem Werk "Der Geist der Liturgie" betonte, ein Zeichen für die "Krise der Menschheit" sei, eine Art "Erblindung des Geistes". Diese Krise, die tiefe Wurzeln besitze, habe den Begriff der Schönheit und mit ihm die "christliche Kunst" gewissermaßen "überrollt".
In diese Krise ist auch die Kunst in der Diözese Würzburg eingebunden. Auf der einen Seite gibt es noch christliche Kunst, auch moderne christliche Kunst. Auf der anderen Seite werden Künstler und deren Werke gefördert, die der autonomen Kunstszene (einer Kunstrichtung, bei der Gott nicht vorkommt) zugeordnet werden müssen und nichts von einem christlichen Kunstverständnis in sich tragen. Sie sind für viele hässlich und abstoßend (siehe hierzu das Bild "lächelnder Christus" im Museum am Dom, Würzburg).
Das Ergebnis sind verbitterte Gläubige, die selbst Gebetswachen vor dem Diözesanmuseum "Museum am Dom" organisierten um gegen ausgestellte Werke zu protestieren, oder Pfarrgemeinden, die durch Entscheidungen zugunsten einer modernen und autonomen Kunst in der Kirchengestaltung, heute zerrissen sind.

Dialogmuseen unterstützen den Relativismus
Die Vermischung oder wertfreie Gegenüberstellung christlicher und autonomer Kunst, wie sie in unseren Dialogmuseen geschehen, halten wir für falsch. Sie helfen mit, den Relativismus, vor dem unser Hl. Vater vor dem Konklave so eindringlich warnte, fester zu etablieren und auszubauen. Zusammen mit dem Verlust des Sinnes für das Schöne ist es zu einem Verlust des Guten und des Wahren gekommen. Deshalb ist vielerorts ein falsches Verständnis von Schönheit festzustellen, das nicht zu Gott und seinem Reich erhebt, sondern in die Tiefe reißt und ungeordnete Gefühle aufkommen lässt. Zudem muss man sich jenem "Kult des Hässlichen" widersetzen, der in der Vorstellung besteht, dass das Schöne eine Täuschung sei und nur die Darstellung des Rohen der Wahrheit entspreche. Dieser Kult des Hässlichen schadet dem katholischen Glauben nicht weniger als die missverstandene bzw. falsch verstandene Schönheit.
Dabei gibt es einen inneren Zusammenhang zwischen Schönheit und Wahrheit.
Die Schönheit der Wahrheit ist die erlösende Schönheit Christi und seines Reiches, denn: Schönheit ist für allemal Schönheit, wohl kann sie für Dienste des Bösen in Anspruch genommen werden. Sie umfasst dabei auch Leiden und Tod.
Besonders in der heutigen Kultur der Bilder kann christliche Kunst, kann das "heilige Bild" mehr ausdrücken als Worte es können, da die enorme Aussagefähigkeit des Bildes für die Mitteilung des Evangeliums sehr wirksam ist. Kunst als Ausdruck des Schönen das im Letzten aus der göttlichen Eigenschaft Schönheit hervorgeht, offenbart die Wirklichkeit, Wahrheit und Schönheit Gottes. Gleichzeitig ist dieses Verständnis von Schönheit volkstümlich, da es die Herzen aller Gläubigen erreicht. Im Lauf der Geschichte hat die kirchliche Kunst ganz in diesem Sinn eine wichtige Aufgabe in der Glaubensverkündigung wahrgenommen.

Die große Gefahr und Chance
Die christliche Kunst ist heute in der großen Gefahr durch die autonomen Kunst verdrängt zu werden. Daher muss die Kirche der Welt mehr denn je zuvor die Schönheit Gottes verkünden, die in den Kunstwerken aufleuchtet, die dem Glauben entsprungen sind. Die Wiederentdeckung der christlichen Kunst ist für unsere Gesellschaft eine der dringlichsten Aufgaben.

Wir sind davon überzeugt, dass dagegen die moderne autonome Kunst, besonders aber die, welche sich einem Kult für das Hässliche zugewandt hat, nicht in der Lage ist, Menschen näher zu Gott zu führen, sondern sie führt von Gott weg. Sie ist ein Abbild einer säkularisierten Gesellschaft und kann keinen Beitrag zu einer Glaubenserneuerung leisten. Sie unterstützt den derzeitigen Glaubensverfall.

Die Thematik
Der Liborius Wagner-Kreis hat sich mit dieser Thematik bereits im Mai 2003 beschäftigt und hierzu hat uns dankenswerterweise Frau Dr. Annelie Funke eine Abhandlung verfasst, die wir allen empfehlen, die sich etwas mehr in dieses Thema vertiefen möchten.

GB


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